Afrika – wieso denke ich da an warmes Wetter?

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Der Morgen beginnt ohne Frühstück. Buchungsfehler, ich Depp. Also steuern wir nach der Abfahrt erst einmal einen Supermarkt an, um uns mit Brötchen und Getränken einzudecken. Passend nach dem Einkauf fing es wieder an zu regnen. Wie gut das dieser Supermarkt überdachte (!!!) Parkplätze hat.

Nach dem Schauer machen wir auf den Weg zur Fähre. Rein ins Labyrinth.
Eigentlich hätte ich so ein Chaos in Europa nicht erwartet, aber die Beschilderung zur Fähre war eine Katastrophe. Wir mussten uns noch Tickets kaufen, weil wir den Straßenräubern am Vortag mit ihrer aufdringlichen Art keine Tickets abkaufen wollten.
Auf dem Hafengelände keine wirklichen Hinweise wo wir fahren müssen, wenn wir noch keine Tickets haben. Nachdem wir eine freundliche Politesse gefragt haben und dann noch zwei weitere Personen, wusste wir, dass der vermeidliche Parkplatz für die Ticketkäufer war.
An zwei Schaltern erwarben wir die Karten und mussten höllisch aufpassen, dass wir auch auf der gleichen Fähre gebucht waren. Klappte aber auch.
Als wir locker und gemütlich zu unseren Moppeds schlenderten, kam der eine Verkäufer raus und ruderte mit den Armen. „Hurry, hurry“ rief er uns zu. Ja, wäre nicht schlecht. Es war 10.30 Uhr und um 11.00 Uhr fährt die Fähre. Also rauf auf die Kisten und wieder durchs Hafengelände. Ein paar Kontrollen später konnten wir endlich unsere Maschinen auf der Fähre abstellen.

Maschinen verzurren … gewusst wie.

Pünktlich zur Abfahrt kam auch der nächste Regenguss. Aber das war uns für die nächsten 90 Minuten erst einmal egal. Die Fähre war recht leer und wir gönnte uns endlich unseren Morgenkaffee.

In Tanger Med angekommen musste wir erst einmal unsere Fahrzeuge registrieren lassen, damit wir sie nicht in Afrika lassen. Wer will das denn?
Kaum ist die Registrierung abgeschlossen, fing es an zu schütten, dass uns die Kontrolleure sogar in ihr Arbeitshäuschen ließen, damit wir halbwegs trocken blieben.

Zollstation Tanger Med – Wir hatten Sonne bestellt

Eine gute Stunde später ließ der Regen nach und wir starteten in Richtung Tetouan. Diesmal dauerte es ca. 5 Minuten bis es wieder richtig regnete. Egal, jetzt fahren wir weiter.

Die Strecke hatte ich im Navigationsgerät mit „Maut vermeiden“ eingegeben. „Hmm, das sollte man sich noch einmal überlegen“ kam es mir unterwegs in den Sinn. Bei solchen Oberflächen werden bei uns sogar Feldwege gesperrt und eine Horde Gutachter bestellt. Aber hier fährt man einfach etwas langsamer, damit man nicht jedes Schlagloch trifft.
Hatte ich schon erwähnt, dass es auf der knapp 60 km langen Strecke immer wieder mehr oder weniger heftig geregnet hat?

In Tetouan angekommen wollten wir erst mal zum Hotel. Der Weg von der Hauptstraße führte uns in das Stadtzentrum. Diese Straße war an Steilheit kaum zu toppen. Und am Ende befand sich eine Ampel, die – wie sollte es anders sein – bei unserem Eintreffen auf „Rot“ sprang.
„Anfahren am Berg“ eine beliebte Übung in der Fahrschule. Nur wer von uns um die 50 hatte das denn noch drauf? Der Adrenalinschub half dabei.

Kurz darauf trafen wir am Hotel ein. Ein kleiner Parkstreifen direkt vor dem Gebäude mitten in der sehr belebten Innenstadt. Hier sollen unsere Motorräder über Nacht stehen bleiben? Bitte nicht.

Ein aufmerksamer Mitarbeiter kam aber schnell aus dem Gebäude gelaufen und fragte uns ob wir zum Hotel wollen. Nachdem wir das versichert hatten zeigte er uns die bewachte Tiefgarage. Geht doch. Mit einem Kollegen vom Nebengebäude sperrte er die Straße und wir fuhren gegen die Einbahnstraße in die Tiefgarage ein. Wo ein Wille …

Nachdem wir unsere Hotelzimmer bezogen hatten, gingen wir los, um uns Telefonkarten zu besorgen. In einem von den zahlreichen Läden wurden wir versorgt. Und wie das so üblich ist, bekamen wir alles direkt eingerichtet. Gut, dass ich ein altes Handy dafür mitgenommen habe.
Wer weiß, ob ich in drei Monaten nicht immer noch in Marokko bin. ;o)

Blick aus dem Hotelzimmer in Tetouan

Der Pflichtteil war erledigt und wir wollten unser Abendessen einnehmen. In Richtung Medina gab es zahlreiche verlockende Läden. Aber wir hatten einen „Tipp“ vom Hotel bekommen. In einer kleinen Gasse gab es ein Restaurant, bei dem die Tür verschlossen war und wir erst klopfen mussten. Man hätte natürlich auch die Klingel benutzen können. Es gab heimisches Essen, u.a. „Burger maroccaine“ und alkoholfreies (!!!) Bier.

Der Rückweg gestaltete sich sehr unterhaltsam. Ein älterer Mann, der drei Monate in Stuttgart gearbeitet hat, sprach uns an und machte Werbung für die schöne Stadt und die Medina. Irgendwann im Gespräch sagte er, dass in Marokko keiner Alkohol trinkt und deshalb alle kiffen würden. Ob wir denn Interesse hätten. Er zählte alles auf, was er in seiner Plastiktüte hatte. Als weder Andreas, noch ich unser Interesse an seinem Bauchladen bekundeten, zog er von dannen.
„Drogenfrei“ ging es zurück zum Hotel und eine letzte Einsatzbesprechung für den kommenden Tag beendete den erste Marokko-Tag.

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