Monat: April 2019

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Diesmal gab es im Reina Cristina ein Frühstück für uns, nicht umsonst, aber notwendig. Wir hatten an diesem Tag auch keine Eile. Unser Weg führte uns nur 135 km weiter nach Malaga, dem Ausgangsort unserer Reise. Von dort aus wollten wir noch etwas Andalusien erkunden.

Die Autobahnfahrt verlief diesmal trocken und reibungslos, so dass wir schon gegen Mittag im Hotel Cortijo Chico, ganz in der Nähe von „Siggis Bikes“, dem Verladeort unserer Moppeds, ankamen.

Nach dem „Absatteln“ wollten wir noch eine Runde durch Alhaurin de la Torre, dem Vorort von Malaga drehen. Der abschließende Abstecher zu Siggi zeigte uns, dass die Uhren in Andalusien anders laufen. Um 15 Uhr arbeitet hier keiner – Mittagspause. Und das bis mindestens 16 Uhr. Also zurück zum Hotel.

Kam für mich nicht ungelegen. Andalusien = Europa = SkyGo funktioniert. 15.30 Uhr Anstoß in Freiburg. Also mit dem Pad ins Hotel-Café und ausspannen. ;o)

Die Welt hat mich wieder. ;o)

Sandra hat sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach einer Bezugsquelle für Zigaretten gemacht. Scheint hier gar nicht so einfach zu sein. Anschließend ging sie noch einmal zu Siggis um ein paar Details zur Moppedabgabe zu klären. Dabei erhielt sie ein paar Tourentipps für die nächsten Tage.

Niecos (Siggis Sohn) Roller. Kreatives Nummernschild. 🤣🤣🤣

Den Tagesabschluss verbrachten wir im Restaurant unseres Hotels. Auch hier gilt: Es beginnt alles etwas später. „Diner from 8.30-11.30“. Halb neun geht es erst los? Wie war das mit „nicht zu spät essen“? Egal. Es war sehr lecker und nicht aus der Tagine.

Die letzte Etappe in Marokko

20. April 2019 | Marokko 2019 | 151 Kommentare

Wir starteten früh und ohne Frühstück in Asilah um in Tanger Med die Fähre um 10 Uhr zu bekommen. Die nächste fuhr dann erst um 13 Uhr. Also ab auf die Autobahn.

Kurz nach 9 Uhr waren wir dann am Fährhafen, fuhren munter durch die Schikanen, immer auf der Wir-haben-Tickets-Spur. Vorbei an einem Kontrollposten … der aus seiner Hütte sprang und uns zurückpfiff. „Check-In, Check-In“ rief er. Nach kurzer Diskussion in diversen Sprachen wussten wir, dass wir an den vermeidlichen Ticket-Verkaufshäuschen uns auch einchecken mussten.

Und natürlich gab es auf dem Weg dorthin wieder einen freundlichen jungen Mann, der mir die ganze Arbeit abnehmen wollte und mich zum passenden Schalter führte. Dort kamen zwei weitere Männer, die mir sagten, dass wir für die 10 Uhr-Fähre zu spät seinen, der eine aber mal mit dem Chef telefonieren wolle, damit wir noch mitkommen.

Müßig zu erwähnen, dass ich für diese Hilfe die Familien (mind. drei Kinder) des Zum-Schalter-Führers und des Telefonisten finanziell unterstützen „durfte“. Aber mir wurde versichert, dass wir noch auf die Fähre um 10 Uhr kommen.

Niemand, aber auch wirklich niemand, der jemals an dem nachfolgenden Kontrollpunkt der Polizei gewartet hat, wird sich noch über das Arbeitstempo deutscher Beamten beschweren. Es war mittlerweile kurz nach halb 10 und noch ca. 6 Fahrzeuge vor uns. Könnte klappen. Nicht aber bei der Sorgfalt der hiesigen Polizei.
Es tat sich bis ca. 9.50 Uhr aber so gar nichts. Das umliegende Hupkonzert, angestimmt von Sandra, wurde immer heftiger. Einige Autofahrer verließen mit hochrotem Kopf ihr Fahrzeug, gingen zum Kontrollposten und … blieben zum Glück ruhig. Sonst hätte es wohl noch länger gedauert.

10.10 Uhr … 10.20 Uhr … auf Wiedersehen Fähre. Mittlerweile habe ich auf unsere Ticket geschaut, die durch den unermüdlichen Einsatz der – gefühlt – halben marokkanischen Bevölkerung bekommen habe: Abfahrt 13.00 Uhr !!! Haben mich diese … doch auch den letzten Marokko-Metern noch besch…

10.30 Uhr waren wir dann am Schnarch-und-Trödel-Häuschen vorbei. Eile war nun keine mehr im Anfahrtslabyrinth geboten, da die Fähre eh weg war. Und so fuhren wir gemächlich zum Verladeterminal von Transmediterranae. Dort sahen wir vom weiten ein paar Arbeiter wild mit den Armen fuchteln. Die Fähre war noch da und hat wirklich nur auf uns gewartet. Als rauf aufs Boot. Denkste. Kurz vor der Rampe sprang mir ein Polizist vor das Mopped. Wären man eben die Kollegen so rege gewesen. „Passport“ sagte er kurz und knackig. Die wartenden Arbeiter hätten ihn wohl am liebsten erschlagen, aber hier wurde mal kurz klar gemacht, wer „Chef im Ring“ ist.

Kontrolle erledigt, rauf auf die Fähre. Wir hatten die Helme noch nicht abgenommen, da ging die Laderampe schon hoch. Während des Ablegens wurden unseres Zweiräder noch verzurrt und ein Mitarbeiter führte uns über einen Personal-Aufzug aufs Reisedeck. 10.45 Uhr. Eine ganze Fähre hat 45 Minuten auf zwei Motorräder gewartet. Respekt.

Nach der Überfahrt und einigen Irrläufer durchs Schiff, kamen wir mit Hilfe einer sehr freundlichen Mitarbeiterin wieder bei unseren Fahrzeugen an. Ganz genüsslich konnten wir unsere Kluft anziehen und in aller Ruhe die Maschinen umdrehen. Denn: Wenn wir nicht fahren, kommt hier keiner raus.  :o))))

Im Fährhafen von Algeciras wurde wir durchgewunken und kamen über die Südausfahrt fast direkt bei unserem Hotel raus. Nach Rest des Tages ließen wir es ruhig angehen. Ganz so wie wir es von den marokkanischen Polizeibeamten gelernt haben.

Auf dem Weg zurück nach Europa

19. April 2019 | Marokko 2019 | 77 Kommentare

Das Frühstück am nächsten Morgen hatte die „Chefin“ eigentlich sehr liebevoll zubereitet. Aber ihre Laune war heute nicht so fröhlich. Stress mit dem „Chef“ oder Morgenmuffel? Wir fanden keine Lösung. Den Fehlgriff im Gewürzregal für das Rührei verzeihen wir ihr gerne.

Wir rappelten uns auf und schoben die Motorräder durch das Nebentor  (Sonderparkplatz für Moppeds) auf die Straße. Unsere Tour sollte uns heute nach Asilah führen. Wieder deutlich über 200 km. Aber so hatten wir am nächsten Tag nur einen kleinen „Sprint“ um früh an der Fähre in Tanger Med zu sein.

Fahrtroute bei Google Maps … also wie geplant im Bereich „Rabat“.

Also verließen wir Temara und fuhren rund um Rabat Richtung Norden … dachten wir. Der dichte Verkehr und kleinere Baustellen am Stadtrand von Rabat ließen mein Navigationsvorhaben scheitern. Irgendwo habe ich nicht auf mein elektronisches Helferlein geachtet und so lernten wir die Innenstadt von Rabat kennen … und den Weg zum Flughafen … und zum Golfplatz … aber wo war der „Ausgang“ ???

Nach ca. einer Stunde hatten wir die Autobahn endlich erreicht. Zum Glück war es nicht so heiß. Aber der „kleine Bruder“ von unserer Reisebegleitung „Regen“ hätte auch nicht sein müssen.

Unser Parkplatz vor dem Hotel.

Nachdem ich mich mit dem Navi versöhnt hatte, führte es uns dann auch nach Asilah, einem kleinen Ort an der Atlantikküste. Unsere Unterkunft, das Al Alba, war ein kleines Hotel, dass innen mehr aussah, als stünde es in Griechenland. Aber egal, wir machten uns auf den Weg in die Stadt, nicht ohne vorher einmal am Strand gewesen zu sein.

Manchmal überraschen einen die Wellen …

Abends gingen wir in das Restaurant unseres „Empfangsleiters“. Dieser fischte uns bei der Anfahrt kurz vor dem Hotel von der Straße und wies uns den Parkplatz vorm Hotel zu. Natürlich nicht ohne auf sein Restaurant an der Straße hinzuweisen. Sein morgendlicher Einsatz war wohl zwingend notwendig, da niemand sonst in seinem Lokal war. Das Essen war nicht unbedingt der Grund dafür, aber bestimmt auch nicht ganz unschuldig daran.

Erstens kommt es anders …

18. April 2019 | Marokko 2019 | 21 Kommentare

… als man zweitens denkt.

Mit dem getrennten Aufenthalt in Marrakesch ging auch unsere gemeinsame Reise zu Ende. Es gab unterschiedliche Ansichten wie wir weiterfahren und große Probleme in der Kommunikation. Und so setzten fünf Personen die Reise in drei Gruppen fort.

Eine Gruppe bildeten Sandra und ich. Nach Marrakesch sollte uns der Weg eigentlich in Richtung Atlantikküste nach Essaoira führen. Aber die Geschehnisse um unsere Reisegruppe und das Erlebte in Marokko ließ uns zu der Entscheidung kommen, nach Norden zu fahren um das Land zu verlassen. Wir wollten die restliche Zeit dann lieber in Andalusien verbringen. Und so zogen wir morgens auf die Autobahn und machten „Strecke“ in Richtung Casablanca und Rabat, soweit die geschundenen Knochen es zuließen.

Fahrtroute bei Google Maps

Wir hatten Skhirat erreicht und hier über unser bevorzugtes Portal ein Appartement gebucht. Dort angekommen erschloss sich uns erst einmal nicht, wo man sich hier melden soll. Ein nach „Hausmeister“ aussehender Herr stand vor dem Häuserblock. Er war wohl unsere Kontaktperson, sprach aber weder englisch, noch französisch. Und da mein arabisch noch in den Kinderschuhen steckte, lief die Kommunikation ja mal so gar nicht rund. Auch der Rückruf über das Portal mit der Unterkunft blieb ungehört. Also wieder Handy raus und eine neue Unterkunft gesucht. 18 Uhr abends und nach 300 km Strecke war das nur noch nervig. Aber in weiteren 14 km Entfernung gab es noch ein bezahlbares Hotel/Riad.

Riad Alhambra in Temara (Bildquelle: Google Maps)

Die „Chefin“ des Hauses öffnete uns … und sprach nur arabisch mit Bröckchen englisch und einem Hauch französisch. „Ja, ein Zimmer ist frei, aber nicht wir beide in ein Zimmer“, so unsere gedeutete Variante ihrer emotionalen Ansprache. Wir sahen uns ungläubig an. Woher weiß die denn, dass wir nicht verheiratet sind? Dann kam Sandra der Geistesblitz und sie öffnete ihre Motorradjacke. Jetzt lachte die „Chefin“ und zeigte auf ihre Haare, die unter dem Kopftuch mit einem Zopf zusammen gebunden waren. Ja, in Deutschland tragen auch FRAUEN zum Teil sehr kurze Haare, nicht nur Männer. Und so durften wir dann doch in einem Zimmer übernachten.

Der Eingangsbereich des Riad Alhambra (Bildquelle: Google Maps)

Das Haus war sehr landestypisch gebaut und mit sehr viel Liebe zum Detail verziert, aber sehr gemütlich. Auf einen abendlichen Ausflug verzichteten wir nach dieser „Königsetappe“ und der Sucherei nach einer Unterkunft.

Die Medina von Marrakesch

17. April 2019 | Marokko 2019 | 46 Kommentare

Wieder einen Tag Aufenthalt, wieder einmal etwas länger schlafen. Zum Frühstück wurden wir wieder von den Welpen begrüßt. Wenn die so weiter machen, läuft der Rüde wirklich von Gefahr in Sandras Tankrucksack zu landen.

„Geh runter. Ich will auch mal.“

Zurück auf dem Zimmer entschieden wir uns eine Runde zu chillen und den Markt von Marrakesch erst am Nachmittag anzugehen.

Zu diesem Zweck ließen wir uns ein Taxi über die Rezeption rufen. So waren wir auf der sicheren Seite einen vernünftigen Preis zu bekommen. Der Fahrer brauchte uns fast bis an den Hauptplatz, so dass wir es nicht mehr weit hatten.

Der „Platz der Geköpften“

Der Jemaa el-Fna war entgegen unseren Erwartungen sehr leer. Eigentlich sollten sich hier Schlangenbeschwörer, Gaukler und andere „Geschäftstreibende“ hier aufhalten. Also zog es uns in die kleinen Gassen mit den feinen Souks.

Die Souks von Marrakesch

Im Gegensatz zu den zuvor gelesenen Berichten und Warnungen anderer Marokkaner waren die Geschäftsleute gar nicht so aggressiv und verstanden sogar „Nein“, wenn es sein muss in vier verschiedenen Sprachen. Aber irgendwie wollte bei uns trotz der Vielfalt wieder kein Gefühl aus „1001 Nacht“ aufkommen. Also setzten wir uns erst einmal in einen kleinen Imbiss, da wir im Hotel das Abendessen abbestellt haben. Der Snack war ok und der Preis touristengemäß. Aber das kennen wir ja mittlerweile.

Ein kleiner Snack muss sein.

Irgendwie muss diese Verschnaufpause das Damen-Shopping-Gen geweckt haben. Allerdings beließ es Sandra bei einer „Palasthose“ und ein Paar Schläppchen. Gut, die gehen noch ins Reisegepäck. Ansonsten gleich sich dieser Markt wie dem In Fès und wir rufen unseren Taxifahrer an damit er uns abholt.

Zurück im Hotel fassen wir den bisherigen Urlaub zusammen und stellen fest, dass wir eigentlich alles gesehen haben. Und somit werden wir den Rückweg nach Tanger Med antreten und weitersehen.

Durch den Hohen Atlas nach Marrakesch

16. April 2019 | Marokko 2019 | 42 Kommentare

Unsere heutige Zweier-Tour führte uns nach Marrakesch. Um Holperstraßen zu vermeiden und zügig vorwärts zu kommen, hatten wir uns für die N9 durch den Hohen Atlas entschieden. Das Wetter sollte auch dort durchgehend 20°C haben, also bestes Moppedwetter.

Ich hatte schon im Vorfeld bei der Planung der Strecke gesehen, dass es sehr kurvenreich zugeht. Da es sich aber um eine „Route National“ handelt, dürfte diese wohl eher „gemütlich“ ausfallen.

Ouarzazate nach Marrakesch (Strecke bei Google Maps)

Und so zogen wir vom Hof. Tankstopp, Luftdruck prüfen. Ich schaue nach, obwohl ich mit Samson´s Fahrverhalten sehr zufrieden bin. Vorne 2,2 bar, ok, da kann noch was drauf. Hinten 1,5 (!!!) bar. Das ist definitiv zu wenig. Bei der Beladung sollten da schon 2,5 bar drauf sein. Also war die Kontrolle doch nicht so verkehrt.

Wir fuhren weiter Richtung Hoher Atlas. Die Landschaft ist wie zuletzt recht öde, aber die sich ankündigen Gebirgszüge schicken uns ihre Ausläufer entgegen. Am Straßenrand dann ein Schild „Travaux sur RN9“. OK, Bauarbeiten voraus. Soll wohl gehen.

Dieses Schild rechts sollte uns noch oft begegnen.

Und kurz danach standen auch schon die ersten Bagger am Wegesrand und wir konnten erkennen, dass die RN9 verbreitert wird. Dieses Arbeiten hatten aber wenig Einfluss auf den laufenden Verkehr, da sie neben der Straße stattfanden und nicht wie bei uns weiträumige Absperrungen mit sich zogen. So konnten wir unseren Weg gut fortsetzen.

In einem kleinen Bergdorf nahmen wir nach ca. 70 km unseren obligatorischen Kaffee zu uns. Kurz die Strecke noch einmal gecheckt, alles in Ordnung. Läuft.

Alles im grünen Bereich … noch.

Was dann aber kam ging bei den Temperaturen hart an unsere Substanz. Die Bauarbeiten zogen sich über eine Strecke von rund 60 km (!!!) hin und betrafen dann auch die aktuelle Fahrbahn. Hier ging es zeitweise nur noch mit Tempo 15-20 vorwärts, da der Untergrund aus Spurrillen, Sand, nassem Sand und Schotter bestand. Jetzt hatte ich echt Bedenken, ob es so gut war den Hinterreifen aufzupumpen.

Kaum hatten wir einen Bauabschnitt hinter uns, kam auch schon der nächste. Und die „Qualität“ steigerte sich mit jedem Meter. Hinzu kam die Hitze, wir standen kurz vor der 30-Grad-Marke. Im Schatten … nur … den gab es nicht.

Absperrungen ??? Fehlanzeige.

Die körperliche Anstrengung war das Eine, aber wirklich nervend war die Tatsache, dass man nach jedem Abschnitt der Meinung war „das war es jetzt aber“ und eine neue Baustelle folgte. Irgendwann waren wir soweit, dass wir das nächste Café ansteuern, weil es nicht mehr ging. Dort standen auch ein paar Touristen-Kleinbusse und wir fragten den Fahrer, wie lang noch diese Baustelle ist. „In Richtung Marrakesch ist nichts mehr“ war seine Antwort. Das beste was ich seit drei Stunden gehört habe. Der Rest war nur Motorgeräusche.

Also ging es weiter nach Marrakesch. Nun hatten wir „nur noch“ mit der Hitze zu kämpfen. Und die hatte es in sich. Die Temperaturen trieben weiter in die Höhe. Der Zubringer nach Marrakesch war sehr gut ausgebaut, aber wie die Baustellen im Hohen Atlas nahm auch der kein Ende.

Irgendwann erreichten wir dann doch unser Hotel. Ein richtiges Schmuckkästchen am Stadtrand neben dem Botanischen Garten. Zur Begrüßung schleppte uns ein 10 Wochen alter Welpe erst einmal ein Handtuch entgegen. Da war es um Sandra geschehen. Der Hund hatte sie erobert.

Der muss hier bleiben.

Nach einer Führung durch die Anlage konnten wir endlich unser Zimmer beziehen und aufgrund der Temperaturen wurde 1. die Klimaanlage eingeschalten und 2. die Badesachen ausgepackt und an den Pool gegangen.

Das Abendessen wurde frisch zubereitet und wir waren gespannt, was es gab. Zuerst einen Brotkorb mit Portions-Margarine (!!!). Danach einen marokkanischen Salat mit Tomaten, Zwiebeln, Zucchini, Oliven und anderen Zutaten, die ich nicht definieren konnte. Der Hauptgang war … eine Tagine mit Hackbällchen. So langsam können wir eine Hitliste der Hackbällchen-Taginen erstellen. Trotzdem war das Essen deutlich anders und besser. Lag vielleicht an der Lokalität.

Day-Off

15. April 2019 | Marokko 2019 | 41 Kommentare

Wir lassen es ruhig angehen. Ein wenig länger schlafen und (erst) um 9 Uhr zum Frühstück. Dies ähnelt sehr dem, was wir bisher immer am Frühstückstisch angetroffen hatten. Brot in verschiedenen Sorten, Schmierkäseecken und Marmelade. Heute gab es aber zusätzlich hart gekochte Eier und … man glaubt es nicht … Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch.

Was für ein Ausblick. 😊

Anschließend geht es an die weitere Reiseplanung. Wir entscheiden uns die ursprüngliche Route zu ändern und in kleinen Etappen an der Atlantikküste Richtung Norden zu fahren. So sind wir zwei Tage früher in Andalusien und können dort noch ein wenig kreisen.

Planänderung. Stand: Heute

Am Nachmittag treffen auch die drei Atlas-Touristen im Hotel ein. Nach dem Entpacken der Motorräder und einem kurzen Herunterkommen geht es zum Essen. Sandra und ich sind gestern schon einer Google-Empfehlung gefolgt und haben eine (vermeidliche) Pizzeria aufgesucht. Diese entpuppte sich als Bringdienst mit Plastikstühlen und -tischen für die Vor-Ort-Esser wie uns. Anders als das Äußere der Lokalität war die Qualität der Pizzen. Selten so gut gegessen. Für umgerechnet drei Euro (!!!) pro Pizza. Und in diesen Genuss sollten die drei Nachzügler nun auch kommen.

Saulecker.

Zurück im Hotel ging die Diskussion um die weiteren Etappen auseinander. Sandra und mich zieht es direkt nach Marrakesch, die drei „Atlanten“ zieht es über den Test´n´Tizi-Pass. Wir sehen uns dann in Marrakesch wieder.

Auf nach Ouarzazate

14. April 2019 | Marokko 2019 | 18 Kommentare

So schön wie das Hotel war, auch ein sehr aufmerksames und freundliches Personal sein Eigen nannte, so bescheiden war die Nacht für Olaf. Mir stachen schon nach wenigen Minuten die Federn der doch sehr durchgelegenen Matratze in die Hüftknochen. Ich zog also um ins Einzelbett, dort gings. Leider hat uns dann noch ein überaufmerksamer Hund mit seinem ununterbrochenen Gekläffe die ganze Nacht unterhalten.

Um 8.30 Uhr verabschieden sich Dirk, Andreas und Heiko um den Hohen Atlas zu erkunden. Olaf und mich zog es da gerade mal zum Frühstück.

Das hat aber wieder Einiges wettgemacht. Ein Zwischending aus Pfannkuchen und Blätterteig, frisch gebraten, schmeckt mit Frischkäse und Erdbeermarmelade einfach himmlisch. Der Kaffee mit einem marokkanischen Gewürz gepimpt, für unsere europäisch verdorbenen Gaumen etwas gewöhnungsbedürftig aber munter machend.
Das gab Kraft zum Koffer packen, zum Motorrad schleppen, „aufricken“ und nach einer herzlichen Verabschiedung ging es auf nach Ouarzazate.

„Aufricken“ der Motorräder.

Erster Stopp in Tinghir an der ersten Tankstelle. Meine kleine BMW hat tatsächlich über 4 Liter auf 100 km verbraucht, das Resultat dieser Raserei von gestern. 😉
Weiter geht’s auf der N10. Die Sonne brennt ordentlich, aber es geht hier ununterbrochen ein ordentlicher Wind und der ist schön kühl. Und durch den Fahrtwind liegt die gefühlte Temperatur bei 20 Grad, also perfektes Moppedwetter!
In Boumalne legen wir eine Kaffeepause ein. Resultat: nach Fahrtaufnahme haben wir eine Autoschlange vor uns, die sich mit Tempo 56 km/h hinter einem Militär-LKW mit Anhänger über die Straße schiebt. Und die Karre hat vielleicht gestunken!

Aber auch das konnten wir irgendwann hinter uns lassen und dann kam die für mich schönste Strecke bisher. Die N10 schlängelt sich durch einige kleinere Dörfer, links schmiegen sie die Häuser im Schatten an einen Berghang, die Straße und rechte Seite liegen in der Sonne.
Düfte, wie ich sie mit Marokko verknüpft habe, süß nach Jasmin mischt sich mit Gewürzen und Pinien (?). Am liebsten würde ich anhalten und hier ein Schläfchen einlegen.

Ein Toureneinblick.

Danach wird die N10 zur gefühlten Route 66. Monoton geradeaus durch absolut karge Landschaft. Aber rauf und runter. Und schön kurvig zwischen Bergen hindurch, auch auf einmal. Schön. Dann links, ca. 700 m neben der Straße, etwa 50 Schafe in die Gegend zwischen Strommasten geworfen. Die lutschen doch Steine! Da ist NICHTS, kein Strauch, kein Halm. Nur der Hirte. Sitzt auf, natürlich, einem Stein!

Nichts … Rien … Nada … la shay‘

Kurz vor Ouarzazate liegt links der Barrage El Mansour Eddahbi, eine riesige Seenplatte. In der Oase hat sich ein Royal Golf Hotel angesiedelt, wen wunderts. Den Eindruck gerade verarbeitet, werde ich von rechts von einem fast ausserirdischem Licht geblendet. Es scheint, als ob die Sonne geradewegs auf einen riesigen, 240 m hohen Pfahl gesteckt worden wäre. Heilland, mit dem Licht könnte mindestens ein komplettes Fussballstadion ausgeleuchtet werden. Das ist also das Sonnenwärme- Kraftwerk von Ouarzazate. Und die Laterne besteht aus Heliostarten, also Spiegeln! Holla!

Der „Leuchtturm“ vom Sonnenwärmekraftwerk (Quelle: Google Maps)

Wir erreichen unser Hotel Farah El Janoub und sind restlos begeistert. Sehr gepflegt, großer Pool, himmlisch ruhig, schöne Zimmer, mit TV und Fön, einer Bar, die sogar Bier ausschenkt.

Unsere Unterkunft in Ouarzazate.

Die „Drei vom Atlas“ müssen auf diesen Luxus noch einen Tag warten. Sie mussten den Rückweg nach Tinghir nehmen, und werden erst morgen wieder zu uns stoßen.

Darauf ein Prost aus der Hotelbar!

Autorin: Sandra Koch

Aus der Wüste an den Rand des Atlas

13. April 2019 | Marokko 2019 | 32 Kommentare

Unsere heutige Tour führt uns von Merzouga nach Tinghir. Natürlich nicht, ohne den obligatorischen Kampf mit der Endabrechnung im Hotel. Irgendeiner will in diesem Land immer besch…   oder wir können nicht rechnen. Wer weiß das schon.

Hinaus in die karge Landschaft aus der wir hierher gekommen sind. In Rissiani biegen wir links auf eine andere Route National ab. Und danach kommt noch mehr nichts. 50 km lang. Dann kommt eine Tankstelle. Und danach wieder nichts.

So ganz „nichts“ war es auch nicht.

Mir entzieht es sich wieso wir am Wegesrand Menschen sehen, die zu Fuß (!!!) in die eine Richtung laufen. Es ist heiß und es gab auf den letzten 20 bis 30 km wirklich nichts außer Steine und Sand. Was die diversen Viecher an den Rändern gefressen haben, bleibt für mich ein Rätsel.

Nach elendigen 90 km finden wir in einer kleinen Oase eine Tankstelle mit einem Café. Hier machen wir erst einmal Pause um den Kopf wieder „steinfrei“ zu bekommen.

Kaffee, Palmen und Sonne … was will man mehr.

Weiter geht es in Richtung Tinghir über eine gut ausgebaute Nebenstrecke, die allerdings auch durch ein Nichts führt. Heute ist wirklich nicht der Tag zum Schauen und Fotografieren. Heute heißt es nur „Strecke machen“.

Unser Ziel ist das Maison D´Hotes Iriki. Ein Hotel, das in Richtung der Gorges Toudga liegt, einer Schlucht die sich aus dem Weg des Flusses Todra gebildet hat.

Maison D´Hotes Iriki.

Die Anfahrt zu diesem Hotel ähnelt doch sehr der in Fès. Mein Navi hat den Anfahrtsweg noch nicht einmal als Straße drauf. Also die letzten Meter frei Schnauze und nach Schildern fahren. Angekommen entpuppt sich diese Unterkunft als sehr schickes kleines Haus mit einem riesigen Grünstreifen dahinter. Die Aussicht ist einfach großartig.

Blick von der Hotelterrasse auf den Hohen Atlas

Das Personal ist superfreundlich und sehr aufmerksam. Da wir mächtig Kohldampf schieben, bestellen wir gleich unser Abendessen. Und das war mal der Hammer. Sehr gut gewürztes Fleisch, ein Salat, der sich mit Dressing umgeben hat, krosse (!!!) Pommes und eine liebevoll zubereitete Obstplatte als Nachtisch. Ich war pappsatt. Das erste Mal in Marokko.

Während des Essens kümmert sich der Hofmechaniker um Heikos Motorrad

Bei der anschließenden Besprechung entscheiden wir uns für zwei verschiedene Routen. Dirk, Andreas und Heiko wollen morgen durch den Hohen Atlas und durch die Gorges Todgha und Gorges Dades fahren. Sandra und ich werden uns schon mal auf den Weg nach Ouarzazate machen.

Die wüste Wüste

12. April 2019 | Marokko 2019 | 79 Kommentare

Nach dem Frühstück wollen wir die „Sonderprüfung“ rund um Erg Chebbi fahren, Olaf bleibt in der Unterkunft. Heiko und Andreas haben die Route auf dem Navi, Andreas fährt vor.

Am Anfang klappt alles ganz gut, nach ca. 8 km geht es in die Wüste. Der Untergrund ist schotterartig/leicht sandig. Wir treffen auf eine Herde von über 30 Kamelen und machen Fotos. Weiter geht’s. Überwiegend treffen wir jetzt auf Wellblech-Untergrund, das rappelt gewaltig, da hilft nur Gasgeben um über der Welle zu schweben. Vereinzelt sieht man Zelte von Berbern, wir halten in der Nähe an.

Es kommen Kinder auf uns zu, der größere Junge von der Dreiergruppe hat einen Rucksack dabei. Er zeigt uns seine Versteinerungen. Dirk kauft Ihm ein sehr schönes Stück für 100 Dirham ab.

Presiverhandlungen wollen gelernt sein.

Etwas später bemerkt Dirk, das sein Kofferträger nicht mehr richtig fest ist. Anhalten und schauen, es hat sich eine Schraube, angeblich M10, verabschiedet.

Während wir dastehen und überlegen wie man die Geschichte provisorisch repariert bekommt, taucht plötzlich ein Berber, Hussein, auf seinem kleinen 150 ccm Mopped auf und will helfen. Er hat einen stabilen Draht dabei den wir mehrfach um Kofferträger und Rahmen wickeln. Könnte halten. 

Helping hands … everywhere.

Wir bedanken uns mit einer kleinen Geldspende und machen uns zur Weiterfahrt fertig.  Der Berber dampft wieder ab, um kurz darauf wieder aufzutauchen. Er lädt uns zum Tee ein. Wir nehmen an und sitzen kurze Zeit später mit seiner Frau Mona im Zelt. Während wir Tee trinken hat Hussein eine M10 Schraube besorgt.

Teatime. Sollen doch die anderen arbeiten.

Nur leider zu lang. Da kann Andreas helfen, der in seinem Werkzeugset ein Metallsägeblatt hat. Dirk und Hussein sägen eine Weile an der M10. Aber irgendwie will die Schraube doch nicht in die Bohrung passen, Dirk vermutet, das liegt am Grat. Eine Feile hat keiner mit. Also wieder die ursprüngliche Lösung mit dem Draht. Nach herzlicher Verabschiedung geht es weiter.

Wo ein Wille …

Dirk befürchtet, dass die provisorische Reparatur nicht lange halten wird. Also beschließen wir, den genommenen Weg zurückzufahren. Irgendwie verfransen wir uns und kommen in Sandfelder. Hier haben die schweren Maschinen echte Probleme. Teilweise legen wir uns im Sand ab, aber alles geht gut. Später gräbt Andreas die Maschine bis über die Schwinge im Sandfeld ein. Die Bergung zehrt mächtig an unseren Kräften. Die Asphaltstrasse ist nicht mehr weit, ca. 300 mtr Luftlinie. Jetzt noch durch ein nicht ganz so tiefes Sandfeld und wir haben es geschafft. Wir sind alle mächtig bedient, das hatten wir uns anders vorgestellt.

Ohne Hauptständer und Stützräder. ;o)

Zurück in der Unterkunft sitzen wir völlig erledigt beim Tee zusammen und berichten Olaf von unseren Erlebnissen. Dirk war auf dem Heimweg noch auf einen Abstecher an einer Autowerkstatt um die Schraube zu entgraten. Zurück am Hotel sorgt er dann für den Schenkelklopfer des Tages: Es war gar keine M10 Schraube, sondern eine M8, welche sich losgerappelt und in die Wüste verabschiedet hat. Und die hätte er als Ersatz sogar dabei gehabt. 🙂

Autor: Andreas Twellmann

Der Weg in die Wüste

11. April 2019 | Marokko 2019 | 2 Kommentare

Aufgewacht in Midelt wieder einmal durch den Muezzin in der Moschee nebenan. Können die für den Job keinen Langschläfer einstellen?

Na gut, wir wollen schließlich auch früh los. Nicht so früh wie Dirk, der schon wieder vor dem Aufstehen (und gefühlt auch vor dem Muezzin) vorgefahren ist. Der Rest frühstückt erst einmal in Ruhe.

Unsere frühe Abreise wecke sogar das Interesse einiger Straßenverkäufer, die uns ihre „ganz besonderen Mineralien, die es nirgendwo sonst gibt“ verkaufen wollten. Selbst der sonst so ernste und zurückhaltende Hotelbesitzer taute auf und ließ noch einmal den Geschäftsmann heraus. Er wollte ein Foto mit uns und den Motorrädern vor seinem Hotelschild. Ok, für einen Preisnachlass von rund 30 Euro machen wir ja fast alles.

Achtung!!! Dies ist ein Werbeblock. :o)

Nachdem wir nun diesen Teil abgeschlossen hatten und alle Straßenräuberhändler gegangen waren, starten wir unsere Atlas-Etappe. Auch mit um die 50 Jahre lernt man ja aus seinen Fehlern und so fuhren wir warm eingepackt los.

Schluchten und Kurven.

Wer schon einmal Bilder von Grand Canyon oder den Rocky Mountains gesehen hat, der findet das „Double“ in Marokko. Die Gebirgszüge und Schlucht ähneln dem amerikanischen Pendent doch sehr. Eine sehr karge Landschaft, die aber durch die verschiedenen Gebirgszüge wiederum faszinierend wirkt. Wir fuhren der Sonne entgegen. Hatte ich erwähnt, dass es seit zwei Tagen keinen Regen gab?

Kann mal einer die beiden aus dem Bild schieben?

Das Atlas-Gebirge verlassen, hielten wir an einem Café-Restaurant im Beduinenstyle um uns unserer wärmenden Sachen zu erledigen und einen Kaffee zu trinken. Einige Touristenbusse hatten die gleiche Idee. Warum nur? Weil es einen faszinierenden Einblick in die Natur gab. Um uns herum war nur Geröll, aber hinter dem Café war in einer Senke ein unglaublicher Grünstreifen. Laut Karte ist dort ein Flusslauf, der die komplette Senke anscheinend versorgt.

Ein Grünstreifen im Nirgendwo

Und dieser Grünstreifen begleitete uns eine ganze Weile, so dass wir sogar durch „Palmenwälder“ fuhren. Ein kurzes Highlight, denn dahinter war wieder … nichts. Und dieses Nichts wurde zu mehr nichts.

In der Ferne konnten wir schon unser Ziel sehen, den Erg Chebbi. Einen Dünenlandschaft von 22 km Länge und 5 km Breite, die bis zu 150 Meter hoch ist. Der Anblick macht aus der Ferne schon Eindruck.

Auf dem letzten Kilometer entdeckten wir dann links und rechts auf den steinigen Weiten (offensichtlich) freilebende Dromedare. Kein Hirte weit und breit.

Es sind vier Dromedare. Das im Vordergrund ist eine BMW.

Endlich in Merzouga angekommen (die Etappe hatte ca. 270 km) gingen wir unsere „Geheimtipps“ von Kassim (Midelt) und Tarik (Fès) durch. Die eine Unterkunft bot uns kurz nach der Ankunft einen Kameltrip mit Übernachtung in der Wüste an, die zweite rief einen Preis auf, dass wir gestreikt haben. Aber wir hatten ja noch unser vertrautes Buchungsprotal, dass uns auch diesmal nicht im Stich ließ. Wir wurden fündig.

Die Anfahrt hatte etwas von Fès. Die Wege wurden immer schmaler und verdreckter, Straße gab es nicht mehr und mit jedem Meter wuchs die Ungewissheit, was wir denn da ausgesucht haben.

Doch diese hohle Gasse …

Das Maison Adrar entpuppte sich aber als geschlossener Bau mit sonnengeschützten Parkplätzen und einfacher feiner Ausstattung. Wir bleiben wir jetzt mindestens zwei Tage.

… kommen wir zu unserer Unterkunft.

Geschafft von dem langen Ritt ließen wir dem Tag ruhig ausklingen.
Ach ja: Zum Abendessen gab es Tagine mit Hackbällchen, Hähnchen und Pommes. Wer eine Tagine kennt, kann sich ungefähr die Konsistenz der Pommes vorstellen. Egal, der Rest war ok.
Und „nein“, ich habe immer noch nicht wirklich an das Essen hier gewöhnt, merke aber mit wir wenig Essen man auskommt. Eine Überlegung für Zuhause.

No fight in the morning.

10. April 2019 | Marokko 2019 | 4 Kommentare

Der Tag begann früh, da wir die ersten Ausläufer des Atlas-Gebirges in Angriff nehmen mussten. Für Dirk nicht früh genug. Er rauschte schon um 7 Uhr vom Hof um unterwegs Bilder zu schießen.

Unsere Fahrt raus aus Fès war sehr nervenaufreibend. Der Verkehr war schon morgens so stark, dass wir voll konzentriert die ersten 10 km angingen, um heil aus der Stadt zu kommen. An einer Tankstelle außerhalb schnauften wir erst einmal durch und checkten den Luftdruck unserer Fahrzeuge.

Viel Nichts und der Hohe Atlas im Hintergrund.

Etwas falsch eingeschätzt hatten wir die Temperaturen. Als wir den Atlas erreichten ging die Kälte (ca. 5°C) durch und durch. Abgelenkt wurden wir wieder vom schon bekannten Flaggen am Straßenrand, die auch dieses Mal NICHT für uns waren. Wir durchfuhren ein kleines Bergdorf (?!), dass so Schickimicki aufgezogen war, dass es wohl nur für hohe Staatsbeamte ist. Die am Wegesrand postierten Staatsdiener und die vielen Touristen bestätigten diesen Verdacht. Genau der richtige Punkt um und erste einmal richtig anzuziehen. Wärmeschutz raus und übergerissen. So wurde auch die weitere Strecke erträglich.

Abgesehen von den Temperaturen war allein schon die Vegetation diese Tour wert. Unheimlich abwechslungsreich, von riesigen Bäumen bis zum gar nichts.

Am Ende des Weges stand die Ankunft in Midelt, eine kleine Stadt im Atlas-Gebirge. Die Hotelsuche über Booking.com zeigt uns ein Hotel in der Stadtmitte. In der Nähe angekommen wurden wir von einem einheimischen Geschäftsmann überredet in das Hotel seines Freundes zu ziehen. Nach landestypischen Preisverhandlungen kamen wir auch in diesem Punkt zum Erfolg. Und unser Standard (Free-WLAN, Frühstück, Parkplatz) war auch gegeben.

Nach dem wir unsere Tageseinkäufe (Bier und Wasser) getätigt hatten, mussten wir unserer Verpflichtung nachgehen und unseren „Hotelvermittler“ in seinem Geschäft besuchen. Natürlich hatte er alles und würde auf alles nach Deutschland versenden. Auf jedes „Nein“ gab es eine Lösung.
Schlussendlich wurden ein paar Einkäufe gemacht und alle (?!) waren zufrieden.

Kassim der Geschäftsmann, zeigte uns sogar eine Gaststätte, die Alkohol ausschank. Das Problem des Wirtes bestand zum einen darin seine knappen Vorräte im Zaume zu halten („erst für Stammgäste“), zum anderen in seinem Etablissement. Wobei er sich wohl am wenigsten über die Ausstattung und die Gäste beschwerte. Die Kneipe hatte den Charme einer heruntergekommenen St. Pauli-Hafenkneipe mit der Betonung auf „heruntergekommen“. Aber Spaß hat es allemal gemacht.

Der Pate von „St. Pauli“.

Mit dem Abendessen (Taginen-frei) endete auch dieser Tag.

Einen Tag mal ohne

9. April 2019 | Marokko 2019 | Ein Kommentar

Unser erster Ruhetag beginnt wieder einmal mit einem Ohne-Wurst-Frühstück. Ich glaube, so langsam entsteht eine Abneigung gegen Weißbrot, Marmelade und Honig. Der Minztee schmeckt aber immer noch.

Finde die Wurst … es gibt keine !!!

Unsere Unterkunft liegt an der Alten Medina von Fès. Was liegt also näher als eben diese zu erkunden. Die Hotelleitung schlägt uns einen Guide vor. Es war Mohammed, ein älterer Herr. In jungen Jahren muss er mal Leistungssportler gewesen sein. Er scheuchte uns in einem Tempo durch die Medina, dass man zuerst von den vielen Läden nichts mitbekam. Irgendwann mussten wir ihn ausbremsen. Das hat er irgendwie persönlich genommen. Seine Begeisterung lies spürbar nach.

Allerdings führte er uns zu einer (oder DER) Gerberei. Hoch oben auf einem Gebäude konnten wir den Arbeitern zusehen. Der Geruch war alles andere als blumig. Eben solche bekamen wir damit uns nicht schlecht wird, Jasmin und Minze. Ich denke ein Mitarbeiter für Arbeitsschutz aus Deutschland hätte hier seine helle Freude gehabt … oder einen Nervenzusammenbruch erlitten.

Die Gerberei von Fès.

Selbstverständlich wurden wir nach dem Überblick noch durch die Verkaufsräume mit den Lederwaren geführt. Das Thema „Lederjacke für mich in der passenden Größe“ haben wir dem Verkäufer mal kurz ausgeredet. Dafür zeigte er uns eine „Handtasche“, die wahrscheinlich die passende Größe für so manch eine Frau in Deutschland gehabt hätte.

Die Tasche war ihr stets zu klein …

Anschließend ging die verlangsamte wilde Fahrt weiter. Immer wieder mussten wir den Sprint boykottieren und blieben irgendwo zum Fotografieren stehen. Langsam verzweifelnd kam Mohammed immer wieder zurück und „fing uns wieder ein“.

Ein gasbetriebener Esel

Seine Motivation erreichte den Tiefpunkt als drei von fünf die Tour abbrachen und zurück zur Unterkunft wollten. Aber da musste er nun durch.

„Zeitspiel“ am Fluss.

Dafür erhielten wir drei einen neuen Guide. Ein junger Bengel wollte uns unbedingt zu unserer Unterkunft führen. „Nein“ hat er einfach nicht verstanden. In keiner angewandten Sprache. Als ich ihm dann höflich, betont und mit Nachdruck klar gemacht habe, dass er nichts zu erwarten hat, wurde sein Ton ein anderer. „You will not pay me, I will fight you“. Ja nee, is´ klar, Rambo. Zurück im Hotel hatten selbst die Angestellten nur ein Kopfschütteln für dieses Verhalten übrig.

Noch ein Esel (links).

Als auch die tapferen Zwei nach der Tour wieder im Hotel erschienen, wollten wir zum Essen.
Auf dem Weg zu einer passenden Lokalität kamen wir an „meinem“ Schneider vorbei, dem ich am Vortag meinen Tankrucksack gegeben hatte, weil der Reißverschluss kaputt gegangen war. Er sollte mir einen neuen einsetzen. 60 Dirham sollte das kosten, rund 6 Euro. Ein Schnapper.

Und er hatte Wort gehalten und der Tankrucksack war fertig … dachte ich.
Einen neuen Reißverschluss hatte er auch eingesetzt, aber an der falschen Stelle. Und den kaputten hat er nur verklebt, so dass ich den nun nicht mehr abnehmen kann. Dafür hat er seinen Arbeitslohn mal kurz wegen der anstrengenden Näharbeit auf 100 Dirham erhöht. Kein Schnapper.

Unser Abendessen gab es diesmal auf einem Balkon im ersten Stock mit Blick auf einen Verkehrsknotenpunkt. Auch hier wurde wieder einmal alles geboten. Aufsteigende Rauchwolken, bei denen man zuerst nicht wusste, ob sie von einem Auto oder dem Grill unterhalb des Balkons kam. Zumindest eine dieser „Verneblungen“ kam aus dem Grill, wie ich kurze Zeit später am Geschmack meines Fleischspießes feststellen durfte.

Auf dem Rückweg erbarmte sich endlich ein Mitarbeiter eines „Orange“-Ladens und richtete Dirk sein Handy mit dem entsprechenden Datenvolumen ein. Somit war auch dieser Tag gerettet.

Auf in die Königsstadt

8. April 2019 | Marokko 2019 | 3 Kommentare

Zum Tagesbeginn gab es erst einmal Frühsport: Die „Befreiung“ der Motorräder aus der „Sicherungsverwahrung“. Mit vereinten Kräften wurden die Maschinen rückwärts über den schmalen Pfad geschoben. Bei den Abmessungen kein einfaches Unterfangen.

Zur Belohnung gab es dann ein gutes Frühstück. Den großen Pott Kaffee am Morgen muss ich mir wohl für zuhause aufheben. Kaffee schwarz wird hier nur in größeren Schnapsgläsern serviert. Also umschwenken auf Tee, bevorzugt mit frischen Minzblättern. Wurst war wieder einmal Fehlanzeige. Dafür wieder Marmelade und Fladenbrot. Als Goodie gab es für jeden noch ein Schokogebäck.

So gestärkt beluden wir unsere Zweiräder und fuhren die geplanten 200 km Richtung Fès. Kaum losgefahren, war unser Running Gag auch wieder anwesend, der Regen. Aber diesmal nur als leichte Erfrischung.

Pause in Ouezzane.

Diese hielt nur kurz an und nach ca. 50 km erschien etwas, dass ich aus dem letzten Sommer noch kannte: Die Sonne. Und die begleitete und bis zum Etappenziel. Sie meinte es sogar so gut mit uns, dass wir zwischendurch unseren Kälteschutz ablegen mussten.

Was einem nicht so alles vor die Flinte vor´s Motorrad läuft.

Kurz vor Fès wurde wir dann standesgemäß willkommen geheißen. Die Landesflagge und zahlreiche Staatsdiener säumten den Weg in die Stadt. Das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht erhofft.

OK. Irgendwann kam dann von rechts aus einem burgähnlichen Gemäuer eine Staatseskorte mit reichlich Security gefahren. Dies nahm mir dann den Glauben die Fahnen waren für uns.

Mit dem Hotel wurde vereinbart, dass wir uns kurz vorher melden würden. Dies habe ich dann per Telefonat auf französisch (!!!) erledigt. Für irgendwas musste die Quälerei in der Schule ja gut gewesen sein.

Die weitere Fahrt per Navigation konnte abenteuerlicher nicht sein. Alle paar hundert Meter durchquerten wir ein altes Stadttor, fuhren rauf und runter. Das kann doch nicht wirklich der Weg sein. Die Gassen wurden immer enger und auf ca. drei Meter Breite gab es dann auch noch Gegenverkehr. Letztlich hatte das Navi aber recht und führte uns direkt vor das „Maison Adam“, wo wir schon vom Chef erwartet wurden.

Die „Zufahrtsstraße“ zur Unterkunft

Die Unterkunft entpuppte sich als kleines Schmuckkästchen mit sehr liebenswertem Personal. Tarik, der Chef, zeigte uns dann noch den bewachten Parkplatz, wo die Motorräder für die nächsten zwei Tage stehen werden.

Den Tag ließen wir bei einem guten Essen in unserer Bleibe ausklingen.

Es geht (fast) ohne Regen.

7. April 2019 | Marokko 2019 | 118 Kommentare

5.30 Uhr. Der Muzzin gibt (gefühlt vor unserem Hotelfenster) alles. Eine halbe Stunde lang. Aber wir sind ja tolerant und Schlaf wird sowieso überbewertet.

Das Frühstück war sehr übersichtlich. Etwas Marmelade und verschieden Brote im Angebot. Wurst? Fehlanzeige … oder wir waren zu blind.

Mehr schlecht als recht genährt wurden die Motorräder „gesattelt“ und die erste Herausforderung angegangen. Die Ausfahrt aus der Tiefgarage! Ein kurzer knackiger Anstieg der direkt auf dem Bürgersteig bzw. der Straße endet, wenn man nicht rechtzeitig stoppt. Aber diese Morgenhürde wurde auch gemeistert. Uns so ging es nach einem Tankstopp Richtung Chefchouan.

Die anfänglichen Sorgen bezüglich der Straßenqualität beschränkten sich zum Glück auf Baustellen. Bis auf den Regen und teils aggressiven Verkehr verlief alles glatt. Links eine Bergkette, rechts ein Stausee, eigentlich alles wie gemalt. Wäre da nicht das Wetter. Tiefhängende Wolken versprachen nichts Gutes. Es war nur eine Frage der Zeit. Und 10 km vor dem Ziel war es dann soweit. Kollege Regen hatte uns wieder gefunden. Diesmal schickte er aber nur seinen kleinen Bruder, der es relativ gut mit uns meinte.

Etwas vor Chefchouan fanden wir auch unsere Unterkunft. Ca. 3 km vom Stadtzentrum entfernt, aber ok. Für die fünf Motorräder gab es dann auch einen besonders „sicheren“ Stellplatz.

Wo ein Wille ist … gehen auch FÜNF Motorräder hin.

Da wir diesmal die Unterkunft nicht im Voraus gebucht hatten, gab es beim Check-In eine muntere Kommunikation. Früher unterhielt man sich in solchen Situationen mit Händen und Füßen.
Heute wir der Google Übersetzer in arabisch oder deutsch besprochen und die Übersetzung dem Gegenüber vorspielt. Aber auch das hat funktioniert und wir konnten die kleinen aber feinen Zimmer beziehen.

Alles im Zimmer verstaut ging es mit zwei Taxen – für ca. 5 € – in die Innenstadt. Beim Rundgang durch die Altstadt von Chefchouen wurde uns klar, warum sie auch „die blaue Stadt“ genannt wird. Die Farbe gab es wohl im Angebot.

Na, wenigstens sind die Klamotten nicht blau.

In den verschiedenen Gassen gab es eigentlich nichts, was es nicht gibt: Porzellan, Lederwaren, Tücher, Taschen und vieles mehr. Auch Handwerkskunst (Weberei) konnte man direkt aus der Gasse beobachten. Natürlich gab es viele Leckereien, bei deren Preisen man immer nachfragen musste. Großes Käsestück: € 0,20, Großes Brot: € 0,30, Orange: < € 0.10. Mit gefüllten Taschen ging es zurück zur Unterkunft.

Das Abendessen gestaltete sich sehr landestypisch: Tagine mit Gehacktem und Ei. Salz scheint in der marokkanischen Küche noch keinen Einzug gehalten zu haben.

Dafür fanden Heiko und Sandra zwei neue Freunde. Die Hauskatzen „fragten“ kurz an, um es sich dann auf dem Schoß (Heiko) oder hinter der Jacke (Sandra) bequem zu machen.

Ich gehe hier nicht raus.

Und so ging Tag 3 unserer Tour gemütlich zu Ende …
zumindest für zwei Katzen.  ;o))))